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"Frieden kann man nicht auf hohlem Wortschwall gründen"

10. Aug 2006

Der Präsident von pax christi Deutschland, Heinz Josef Algermissen, hat sich als Bischof von Fulda und pax christi-Präsident in einer Erklärung zum Krieg im Nahen Osten kritisch mit der „Strategie von Gewalt und noch mehr Gegengewalt“ auseinander gesetzt.

Erklärung zum Krieg im Nahen Osten

Papst Paul VI. sagte in seiner Friedensbotschaft vom 8. Dezember 1967: „Den Frieden kann man nicht auf hohlem Wortschwall gründen, der zwar Anklang finden kann, weil er ein tiefes und echtes Sehnen der Menschen anspricht, der aber auch dazu dienen kann und leider oft dazu gedient hat, das Fehlen eines echten Friedensgeistes und wahrer Friedensabsichten zu verbergen.“

Diese Papstworte treffen die augenblickliche Lage: Im Zusammenhang mit dem Krieg im Nahen Osten gab es „hohlen Wortschwall“, zurückgehaltene Wahrheit und Drohgebärden, die einschüchtern, aber keine Lösung bringen können. Offensichtlich ist die Politik, fixiert auf Terror und Vergeltung, in eine Eskalationslogik geraten, die zur Ausweglosigkeit führt.

Krieg ist immer ein schwerwiegendes Übel. So stellt schon das Wort der Deutschen Bischöfe vom 18. April 1983 (4.3.2) eindeutig fest: „Heute ist der Krieg weniger denn je ein Mittel, um politische Ziele zu erreichen… Niemals war so klar, daß jeder mögliche Gewinn in keinem Verhältnis zu den Opfern steht.“
Und kurz vor Ausbruch des fatalen Irak-Krieges hat Papst Johannes Paul II. (am 13. Januar 2003) beschwörend gesagt: „Nein zum Krieg! Er ist niemals ein unabwendbares Schicksal. Er ist immer eine Niederlage der Menschheit!“

Die Strategie von Gewalt und noch mehr Gegengewalt löst überhaupt kein Problem, bringt Israel keine wirkliche Sicherheit und schafft keine Grundlage für einen lebensfähigen palästinensischen Staat, produziert Intifada und Selbstmordattentäter. In solcher Ausweglosigkeit müssen mit aller Macht und allem Einfluß anderer Staaten Waffenstillstand und Gespräche ermöglicht werden. Wichtig wäre zudem die Unterstützung der Friedens- und Menschenrechtsgruppen in Israel und Palästina, die Freiheit ohne Gewalt und eine politische Lösung des hochgefährlichen Nahost-Konfliktes wollen.
Ich glaube ohne Wenn und Aber an das Wort Jesu Christi: „Alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen.“ (Mt 26, 52).

+ Heinz Josef Algermissen
Bischof von Fulda und
Präsident von pax christi Deutschland

Fulda, 9.8.2006